Ein Klassiker der Statistik … Man kann tatsächlich nachweisen, dass in Regionen mit mehr Störchen auch mehr Kinder „auf die Welt kommen“. Ist damit bewiesen, dass Störche Kinder bringen?
Medizinisch-biologische Erkenntnisse sprechen dagegen – es gibt andere, gut belegte Theorien dazu, wie Kinder entstehen und von wo sie „gebracht“ werden. So weit, so klar – kann man das auch statistisch zeigen?
Na klar – mit Regressionsanalysen und Drittvariablenkontrolle. Die Kinderzahl ist jeweils die abhängige Variable, die erklärt werden soll.
- Modell: Störche als unabhängige Variable: signifikanter Einfluss
Dann kommt eine Theorie ins Spiel, wie diese Signifikanz zu erklären ist. Könnte es sein, dass sowohl die Anzahl der Störche als auch die Anzahl der Kinder vom Industrialisierungsgrad abhängen? Je stärker eine Region industrialisiert ist, desto weniger Störche kommen dort vor – und desto weniger Kinder werden geboren. Der Industrialisierungsgrad ist also die gemeinsame Ursache.
- Modell: Industrialisierungsgrad als unabhängige Variable: signifikanter Einfluss
- Modell: Anzahl der Störche und Industrialisierungsgrad als unabhängige Variablen:
der Industrialisierungsgrad bleibt signifikant, die Anzahl der Störche ist nicht mehr signifikant.
Im Video: Störche, Babies und Industrialisierungsgrad: Drittvariablenkontrolle
Mit anderen Worten: Der nach heutigem Wissen überraschende Einfluss der Störche verschwindet / wird „erklärt“, wenn man den Industrialisierungsgrad berücksichtigt. Der Industrialisierungsgrad ist die erklärende Drittvariable.
Auf die Scheinkorrelation Störche – Kinder haben viele Autoren hingewiesen – hier sei mal die ZEIT genannt.
Weiterlesen (Hinweis: bezahlte Links):
Korrelationsanalyse – Berechnung von Zusammenhängen zwischen zwei verschiedenen Variablen
Statistische Datenanalyse: Verfahren verstehen und mit SPSS gekonnt einsetzen
Forschungsmethoden und Evaluation: für Human- und Sozialwissenschaftler (Springer-Lehrbuch)
5 Gedanken zu „Korrelation: Je mehr Störche, desto mehr Kinder“