Rund 16 Kilometer südöstlich von Dresdens Altstadt befindet sich der Barockgarten Großsedlitz (Parkstraße 85, 01809 Heidenau). Er ist mit der S-Bahn (Haltepunkt Heidenau Großsedlitz) gut erreichbar; auch der Elberadweg führt genau am S-Bahn-Haltepunkt vorbei, der Barockgarten ist von dort ausgeschildert. Mit dem PKW empfiehlt sich die B172, Ausfahrt Heidenau, weiter Richtung Bad Schandau.
Einige Zahlen & Fakten, zunächst eine Zeittafel:
Graf Wackerbarth, Johann Christoph Knöffel & August der Starke
- 1719 August Christoph Graf von Wackerbarth erteilt den Bauauftrag für seinen Alterssitz in Großsedlitz; Baumeister wird Johann Christoph Knöffel
- 1720 Fertigstellung des Schlosses
- 1721 Fertigstellung der Oberen Orangerie
- 1723 August der Starke kauft Schloss und Garten mittels eines Geheimvertrags;
Plan: in Großsedlitz soll künftig das Fest des Polnischen Weißen Adlerordens begangen werden;
Schloss Pillnitz sollte hingegen dem Vergnügen dienen, Moritzburg der Jagd - 1727 Fertigstellung der Unteren Orangerie;
der Garten erreichte in etwa seine heutige Ausdehnung;
erstmalige Ausrichtung des Festes des Polnischen Weißen Adlerordens - 1728 August verliert zunehmend das Interesse an seinen sächsischen Schlössern; Aufgabe der Bauarbeiten am Zentralschloss in Großsedlitz
- 1732 Einstellung aller Bauarbeiten an der Anlage;
die Waldkaskade wurde nicht zerstört, sondern gar nicht erst fertiggestellt - 1736 Bestand an Orangenbäumchen laut Inventarverzeichnis: 1.250
Barockgarten Großsedlitz: Kriege, Zerstörungen
- 1745 Der Garten dient als Rückzugsort für österreichische und sächsische Truppen nach der verlorenen Schlacht von Kesselsdorf; sie beschädigten die Gebäude
- 1756 letzte Ausrichtung des genannten Festes;
die Anlage dient als Hauptquartier der Preußischen Armee bis zum Ende des Siebenjährigen Krieges 1763; starke Beschädigung des Gartens - 1813 weitere Beschädigungen bei Kämpfen zwischen Russen und Franzosen;
Zerstörung des Pumpwerks in Köttewitz - Instandsetzungen während der Herrschaft König Johanns (1854-1873);
Umbau der Unteren Orangerie; Einbau einer Warmluftheizung - 1871 Abriss des Schlosses (Friedrichsburg) wegen Baufälligkeit;
lediglich der Ostflügel wurde neu errichtet;
neuer Name: Friedrichsschlösschen - 1928/1929 strenger Winter; der gesamte Pflanzenbestand erfror;
einige Kübelpflanzen stammten noch aus der Zeit Augusts des Starken
Nachkriegszeit: DDR, Nachwendezeit
- 1945-1990 Denkmalpflege; der Verfall der Anlage wurde lediglich gebremst
- ab 1990 umfassende Instandsetzung und Rekonstruktion der Anlage
- 1992 Wechsel der Trägerschaft: von der Stadt Heidenau zum Freistaat Sachsen
- 1995-2000 Sanierung der beiden Orangerien
Barockgarten Großsedlitz: Soldaten, Pferde, Sandstein, Orangen, Pomeranzen
- Anzahl Soldaten, die gleichzeitig mit Bauarbeiten beschäftigt waren: bis zu 1.000
- Anzahl Pferde, die im nahen Kammergut zu Wackerbarths und Augusts Zeiten versorgt wurden: ca. 400
- Anzahl Sandsteinskulpturen im Garten: 64; davon Originale: 24
einige der bekanntesten Figurengruppen:
„Vier Jahreszeiten“, „Vier Erdteile“, „Vier Elemente“ von Johann Christian Kirchner (1691-1732); 8 Doppelfiguren (mythologische Liebespaare) wahrscheinlich von Johann Benjamin Thomae (1682-1751) - Anzahl Durchführungen des Festes des Polnischen Weißen Adlerordens durch Augusts Sohn: 12
- Anzahl angekaufter Pomeranzen nach 1992: 145;
der Garten enthält die größte Sammlung von Pomeranzen im deutschsprachigen Raum - Anzahl angekaufter Kübelpflanzen nach 1992: ca. 300;
aktueller Gesamtbestand: ca. 450;
davon Bitterorangen: über 100 - realisierte Größe der Anlage: 12 Hektar; geplante Größe: 96 Hektar
Mehr erfahren (Hinweis: bezahlte Links):
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