Benutzerdefinierte Tabellen mit SPSS (ctables): Beispiele für Mittelwerte

SPSS-Beispiel für benutzerdefinierte Tabellen

Aufgabe: Es sollen Altersdurchschnitte nach Geschlecht und Region ermittelt werden. Die einfachste Syntax dafür lautet:

means age by sex.
means age by region.

Alter nach Geschlecht und RegionWir erhalten zwei separate Tabellen und als voreingestellte Kennwerte (default) den Mittelwert, die Fallzahl und die Standardabweichung.

Erste Verbesserung: wir möchten zusätzlich Minimum und Maximum ausgeben und die Standardabweichung an die zweite Stelle setzen, unmittelbar neben den Mittelwert. Die Fallzahl soll ganz rechts stehen.

Das ist ebenfalls mit dem „klassischen“ means-Befehl möglich:

means age by sex
 / cells=mean stddev min max count.

means age by region
 / cells=mean stddev min max count.

Der Unterbefehl cells erlaubt die Spezifizierung der gewünschten Kennwerte und ihrer Reihenfolge. Das sieht dann so aus:

Alter nach Geschlecht und Region, mit spezifizierten KennwertenSchon besser. Aber es sind noch zwei separate Tabellen. Es ist mit dem means-Befehl zwar möglich, geschachtelte Tabellen zu erzeugen (das Alter für jede Kombination aus Geschlecht und Region). Diese Detailtiefe möchten wir in unserem Beispiel jedoch nicht darstellen. Stattdessen soll aus den zwei Tabellen eine gemacht werden. Möchte man außerdem noch eine Tabellenüberschrift vorgeben, so bietet sich die Verwendung von benutzerdefinierten Tabellen an. Voraussetzung dafür ist das SPSS-Modul custom tables.

Mit folgendem Befehl können Geschlecht und Region unter einander in einer gemeinsamen Tabelle dargestellt werden:

ctables
 / vlables variables=sex region age display=label
 / table sex [C] + region [C] by age [S] [mean f3.1 stddev f3.1 minimum f3.0 maximum f3.0 validn]
 / categories variables=sex region total=yes position=after empty=include
 / titles title=“Alter nach Geschlecht und Region“.

Hier das Ergebnis (Bild anklickbar, dann besser lesbar):

Alter nach Geschlecht und Region in einer benutzerdefinierten Tabelle

Der „Trick“ besteht in der „+“-Verknüpfung von Geschlecht (sex) und Region (region).

ctables bietet eine Fülle weiterer Optionen, die nicht alle in einem Artikel behandelt werden können. Man kann die Beschriftung der Kennwerte vorgeben (etwa „Durchschnitt“ statt „Mittelwert“); es gibt viele Optionen für Mehrfachantworten; man kann sogar Variablen mit unterschiedlichem Skalenniveau gemeinsam darstellen (z. B. Prozentangaben für Kategorien von 1=nie bis 5=täglich, darunter den Mittelwert). Zugegeben: die Syntax ist komplexer als bei den Standardfunktionen. Es empfiehlt sich, die benutzerdefinierten Tabellen über die Menüführung zu erstellen und die von SPSS automatisch erzeugte Syntax zu übernehmen. Bei umfangreichen Auswertungen kommt man evtl. an den Punkt, an dem die manuelle Bearbeitung der Syntax schneller geht als das Zusammenstellen der Tabellen in der grafischen Benutzeroberfläche.

Dieser Beitrag ist ein Update zu Umgang mit Fehlwerten: Mittelwertsberechnung per SPSS-Syntax.

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