Ad hoc ist aus der Alltagssprache geläufig. Dieser lateinische Ausdruck heißt übersetzt „zur Sache passend“ oder „für diesen Augenblick gemacht“. Im übertragenen Sinn geht es um improvisierte Handlungen oder spontan aus einer Situation heraus Entstandenes.
In der Marktforschung ist der Begriff positiv belegt; so wirbt beispielsweise die GfK Kynetec, die zur renommierten GfK-Gruppe gehört, mit Ad hoc Marktforschung. Definiert sind Ad-hoc Studien als einmalige Untersuchungen zu einem bestimmten Thema; damit stehen sie im Gegensatz zu langfristig angelegten Untersuchungen.
In der Wissenschaftstheorie bezeichnet eine Ad-hoc-Hypotheseeine Annahme, die für einen Einzelfall aufgestellt wird, um Einwänden zu begegnen, die die Theorie widerlegen könnten.
Post hoc wird wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt mit „mit diesem, also deswegen“. Wissenschaftstheoretisch ist es ein Fehler, Kausalität anzunehmen, nur weil ein Ereignis zeitlich vor einem anderen auftrat (vgl. Artikel zur Wende in der DDR sowie weitere Beiträge zu Korrelationen).
In der Statistik hat post hoc noch eine spezifische Bedeutung, und zwar im Kontext der Post-Hoc-Tests. Es handelt sich dabei um Signifikanztests in Form von Einzelvergleichen. Führt man beispielsweise eine Varianzanalyse durch, so stellt man zunächst nur fest, dass zwischen mehreren Gruppen insgesamt signifikante Mittelwertsunterschiede bestehen. Damit ist noch keine Aussage getroffen, welche Gruppen sich konkret signifikant unterscheiden. Post-Hoc-Tests bieten entweder paarweise Mittelwertvergleiche oder Teilgruppenvergleiche.
Nach einer Varianzanalyse ist es nicht zulässig, Einzelvergleiche anhand mehrerer t-Tests durchzuführen. Durch wiederholtes Testen steigt statistisch die Wahrscheinlichkeit, „zufällig“ ein signifikantes Ergebnis zu erzielen; der Fachbegriff lautet Alpha-Fehler-Kumulierung (vgl. Jürgen Bortz, Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler (Lehrbuch mit Online-Materialien)). Post-Hoc-Tests sichern hingegen die Einzelvergleiche auf dem Signifikanzniveau der gesamten Varianzanalyse ab.
Hier ist ein Fortschritt neuerer SPSS-Versionen zu vermelden: sie enthalten auch Post-Hoc-Tests für den nichtparametrischen Friedman-Test, soweit ich weiß seit Version 18.
Dank auch an Wikipedia.
2 Gedanken zu „ad hoc und post hoc“