Im Jägerhof, Köpckestraße 1 (Neustadt, zwischen Carolabrücke und Augustusbrücke) befindet sich das Museum für Sächsische Volkskunst mit Puppentheatersammlung. Einige Zahlen, zunächst eine Zeittafel:
Geschichte des Gebäudes
- 1568 Kurfürst August verlegt seine Jägerei in die Siedlung am rechten Elbufer (damaliger Name, im Gegensatz zur heutigen Neustadt: Altendresden)
- Ende 16., Anfang 17. Jahrhundert erhielt das Gebäude seine äußere Form
- 18. Jahrhundert: Bedeutungsverlust; die Jagdschlösser Moritzburg und Hubertusburg liefen dem Jägerhof den Rang ab
Vereinsgründungen, Eröffnung des Museums
- 1897 Gründung des Vereins für Sächsische Volkskunde durch Oskar Seyffert (1862-1940)
- 1908 Gründung des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz durch Oskar Seyffert und Karl Schmidt
- 1913 Eröffnung des Museums für Sächsische Volkskunst;
es ist damit genau 100 Jahre alt; erster Direktor: Oskar Seyffert
Zweiter Weltkrieg, Wiederaufbau
- 1942 Einlagerung der meisten Kunstgegenstände aus dem Museum für Sächsische Volkskunst auf Schloss Weesenstein
- 1945 Bei den Bombenangriffen brennen die beiden oberen Stockwerke völlig aus;
etwa 15% der Museumsbestände verbrannten;
Weihnachten 1945 fand im Erdgeschoss bereits wieder eine Ausstellung mit ca. 10.600 Gegenständen statt - 1950 – 1952 Wiederaufbau als erstes der zerstörten Dresdner Museumsgebäude
Verstaatlichung, DDR-Zeit, Entwicklung nach der Wende
- 1952 Angliederung der Privatsammlung Otto Links (1888-1959) an das Museum für Sächsische Volkskunst; Form: staatliche Forschungsstelle;
Otto Link war Leipziger Lehrer und Puppenspiel-Historiograph - 1960 – 2003 Unterbringung der Puppentheatersammlung im Hohenhaus in Radebeul
- 1968 Eingliederung in die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
- 2005 Eröffnung der Puppentheatersammlung im Jägerhof;
zuvor diente die Garnisonskirche als Zwischenstation - 2010 Sanierung und Neukonzeption des Museums für Sächsische Volkskunst
Zahlen & Fakten zum Museum für Sächsische Volkskunst
- Anzahl Kunstgegenstände: ca. 27.000;
Bestand bei Eröffnung 1913: ca. 8.000 Stücke;
Bestand 1944: ca. 30.000 Kunstgegenstände - Anzahl Etagen: 3
- Sanierungskosten 2010: ca. 1,5 Millionen Euro
- Beispiele für Ausstellungsstücke:
Bauernmöbel, Töpferwaren, Korbmacherstücke, Geschirr aus Keramik und Zinn, Klöppelarbeiten, erzgebirgische Schnitzereien, sorbische Trachten
Zahlen & Fakten zur Puppentheatersammlung
- gilt als eine der größten und bedeutendsten Sammlungen weltweit
- Alter der ältesten Puppen: rund 200 Jahre (Marionetten)
- wertvollste Exponate: Figuren- und Kulissenbestände einiger mechanischer Welttheater des 19. Jahrhunderts
- aktuelle Ausstellung: Hinter 13 Türen – die verborgene Welt der Puppentheatersammlung; geöffnet bis 9. Februar 2014;
es werden zahlreiche Bestände gezeigt, die sonst im Depot verschlossen liegen;
u. a. Schattenspiele, Welttheater (theatrum mundi), Stabpuppen, Handpuppen;
präsentierte Objekte: über 1.000;
selbst das entspricht nur ca. 2-3% des Depotbestands! - Depotbestand in der Garnisonskirche:
Puppentheater-Objekte insgesamt: ca. 100.000;
davon Puppen: ca. 15.000
Requisiten: ca. 35.000
restliche 50.000 Objekte: u. a. handgeschriebene Textbücher, Briefe, Akten, Bibliotheksbestand;
älteste Stücke: von 1780-1790
Der Jägerhof ist nicht weit vom Goldenen Reiter entfernt, dem vermutlich bekanntesten Denkmal Dresdens.
Zum Weiterlesen:
Sächsische Volkskunst aus der Sammlung des Museums für Volkskunst Dresden.
Die Puppentheatersammlung des Museums für Sächsische Volkskunst
Die Festkultur am Dresdner Hofe Johann Georgs II. von Sachsen (1660 – 1679)
Hier finden Sie weitere Beiträge zum Stichwort Puppentheater, und hier geht es zur Übersicht über Museen in Dresden und Umgebung.
Quellen:
Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Jägerhof
Artikel bei der DNN Online
Wikipedia
Ausstellung „100 Jahre Volkskunst im Jägerhof“ läuft noch bis 3. November. Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Montags geschlossen.