Gestern wurde „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres 2014 erklärt. Aktuelle Bekanntheit hat der Begriff vor allem auf den montäglichen Dresdner Pegida-Demonstrationen erlangt. Welche Rolle spielt er in Google-Suchen und auf Twitter?
„Lügenpresse“ als Google-Suchbegriff
Bei den Google Suchanfragen spielt der Begriff „Lügenpresse“ praktisch keine Rolle. Das Diagramm zeigt die Entwicklung der Suchanfragen im November und Dezember 2014. „Pegida“ erreichte sein höchstes Suchvolumen kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember. Das ironisch-satirisch gemeinte „Schneegida“ gelangte mit dem Wintereinbruch kurz vor Sylvester vom 29. bis 31. Dezember zu kurzer Prominenz, reichte aber bei weitem nicht an das Suchvolumen von „Pegida“ heran. Zum Begriff „Lügenpresse“ heißt es bei Google lapidar: „… wurde nicht oft genug gesucht, um im Diagramm zu erscheinen“. Das gilt auch, wenn man auf den Vergleich mit „Pegida“ verzichtet und den Suchverlauf isoliert darstellen möchte. (Es gilt ebenfalls, wenn man den Begriff in Anführungszeichen setzt.)
„Lügenpresse“ auf Twitter
So sieht es bei Twitter aus:
Hier ist der Begriff „Lügenpresse“ im Vergleich zu „Dresden“ und „Pegida“ dargestellt für den Zeitraum 15.12.2014 bis 14.1.2015. Insgesamt kommt „Lügenpresse“ (orange) auf 13.894 Treffer und liegt damit deutlich hinter „Dresden“ und „Pegida“. Interessant, dass „Pegida“ mit 188.897 Treffern fast doppelt so oft gezwitschert wurde wie „Dresden“ mit 104.189.
„Lügenpresse“: Unselige Geschichte eines Begriffs
Der Begriff „Lügenpresse“ wurde bereits während des ersten Weltkriegs zur Propaganda eingesetzt. Beispielsweise veröffentlichte das Kriegspresseamt 1918 einen Band unter dem Titel „Die Lügenpresse unserer Feinde“. Später war es einer der Lieblingsbegriffe von Joseph Goebbels. Siehe „Die kleine Wortkunde“ der taz: „Lügenpresse“.