Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein in Zahlen

Schloss Sonnenstein mit Gedenkstätte, Pirna bei Dresden

Am Schlosspark 11, 01796 Pirna befindet sich die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Einige Zahlen, zunächst eine Zeittafel:

Die Königlich Sächsische Heilanstalt Sonnenstein

  • 1811 Eröffnung der Königlich Sächsischen Heil- und Verpflegungsanstalt Sonnenstein als erste dauerhaft existierende staatliche Betreuungseinrichtung für psychisch kranke Menschen in Deutschland
  • 1920er Jahre: progressive Entwicklungsphase der Heil- und Pflegeanstalt:
    erweiterte Beschäftigungstherapie, offene Fürsorge

Nationalsozialistische Tötungsanstalt

  • 1933 Aufgabe der humanistischen Ideale unter nationalsozialistischer Herrschaft:
    eingeschränkte Therapie, Zwangssterilisation, „Sonderkost“
  • 1939 Schließung der Landesanstalt, anschließend Umbau zur Tötungsanstalt
  • 1940/41 Nationalsozialisten ermorden 13.720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen in einer Gaskammer;
    Bezeichnung der Nationalsozialisten: „Aktion T4“
  • 1941 Tötung von über 1.000 Häftlingen aus Konzentrationslagern;
    Bezeichnung der Nationalsozialisten: „Sonderbehandlung 14f13“;
    zwei bekannte Opfer: Kirchenjurist Martin Gauger; Dresdner Malerin Elfriede Lohse-Wächtler
  • 24.8.1941 Einstellung der „Aktion T4“ auf Befehl Hitlers,
    überwiegend aus innenpolitischen Gründen
  • 1941-1945 Adolf-Hitler-Schule Sachsen in Pirna
  • 1942-1943 Mitarbeiter der Tötungsanstalt Sonnenstein werden in den Vernichtungslagern Bełżec, Sobibór und Treblinka eingesetzt

Nach dem 2. Weltkrieg: Euthanasieprozess; Gedenkstätte

  • 16.6.-7.7.1947 Dresdner „Euthanasie“-Prozess am Münchner Platz in Dresden;
    bedeutendstes Verfahren seiner Art im Osten Deutschlands;
    Hermann Paul Nitsche (einer der medizinischen Leiter der Krankenmordaktion) sowie zwei Sonnensteiner Pfleger wurden zum Tod verurteilt
  • 1989 September: Ausstellung des Historikers Götz Aly zur „Aktion T4“
  • 1991 Gründung des Kuratoriums Gedenkstätte Sonnenstein e. V.
  • 1992-1994 archivalische Forschungen, bauarchäologische Untersuchungen
  • ab 1995 Rekonstruktion der zur Tötung genutzten Kellerräume
Denkmal der „Grauen Busse“, welches an die Opfer der Aktion T4 in der NS-Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein erinnert.
  • 2000 Einweihung der Gedenkstätte am historischen Ort;
    Auftraggeber: Stiftung Sächsische Gedenkstätten
  • 2007 Wanderausstellung zum „Euthanasie-Prozess“ (siehe auch unten) wird erstmals in der Gedenkstätte Münchner Platz gezeigt, danach auch im Sächsischen Psychiatriemuseum Leipzig und in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
  • 2009 Wanderausstellung zum „Euthanasie-Prozess“ wird in der Albert-Schweizer-Gedenkstätte Weimar sowie in der Gedenkstätte Bernburg und im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau gezeigt, danach auch im Kinder- und Jugendhaus Helene P. in Stuttgart
  • 2009 Ausstellung zur Adolf-Hitler-Schule Pirna-Sonnenstein wird in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein gezeigt
  • 2009 dreisprachige Ausstellung zur „Euthanasie“ im Sudentenland und in Böhmen und Mähren (tschechisch, deutsch, englisch) in der Gedenkstätte Terezín
  • 2010 Ausstellung zur „Euthanasie“ in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein und der Gedenkstätte Lidice
  • 2010-2011 Ausstellung zur Adolf-Hitler-Schule im Schulmuseum Dresden
  • 2011 Sonderausstellung zur Heil- und Pflegeanstalt wird erstmals gezeigt:
    im Stadtmuseum Pirna, im Krankenhaus Arnsdorf und im Krankenhaus Hochweitzschen
  • 2011 Ausstellung zur Adolf-Hitler-Schule im Vogtlandkonservatorium Plauen
  • 2011 Ausstellung zur „Euthanasie“ in der Gedenkstätte Schloss Hartheim
  • 2011-2012 Sonderausstellung zur Heil- und Pflegeanstalt im Sächsischen Psychiatriemuseum Leipzig
  • 2012 Ausstellung zur Adolf-Hitler-Schule im Schulmuseum Leipzig
  • 2012 Ausstellung zur „Euthanasie“ im Stadtmuseum Ústí nad Labem
  • 2012 Besucherrekord in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein: 11.459 Menschen;
    Anstieg gegenüber dem bisherigen Rekord von 2011: knapp ein Drittel;
    Anzahl Führungen: über 300

Zahlen zu Tötungen und Ausstellungen

  • Gesamtzahl der Ermordeten in Pirna-Sonnenstein 1940/1941: ca. 15.000 Menschen; davon ca. 700 Kinder und Jugendliche;
    Herkunft der hier Getöteten: Sachsen, Thüringen, Franken, Sudetenland, Schlesien, Ost- und Westpreußen
  • Gesamtzahl der Ermordeten im Rahmen der sogenannten „Aktion T4“:
    über 70.000 Menschen aus psychiatrischen Einrichtungen, Alters- und Pflegeheimen und Krankenhäusern
  • zu diesem Zweck eingerichtete Tötungsanstalten im Deutschen Reich: 6;
    Leitung: Dienststellen der NSDAP, Reichsinnenministerium sowie eine speziell geschaffene Zentrale der Vernichtungsaktion in Berlin, Tiergartenstraße 4
  • Inhalt der Dauerausstellung im Dachgeschoss der Gedenkstätte:
    Dokumentation von 22 Mordopfern, stellvertretend für alle Opfer;
    Konzeption und Erarbeitung: Dr. Boris Böhm, Leiter der Gedenkstätte
  • Wanderausstellung NS-„EUTHANASIE“ VOR GERICHT. DER PROZESS VOR DEM LANDGERICHT DRESDEN 1947:
    ausleihbar von der Gedenkstätte Münchner Platz in Dresden;
    Kosten: nur für Transport und Versicherung;
    Anzahl Tafeln: 14; Gesamtgewicht: 115 kg
    Höhe der Tafeln: 2,18 Meter; Breite: 1,20 Meter; Gewicht: 7,3 kg;
    Transport mit einfachem PKW möglich

Hier geht es zu Beiträgen über das Militärhistorische Museum in Dresden sowie zu einer Übersicht über Sehenswürdigkeiten im Dresdner Umland.

Mehr erfahren:
Täterschaft – Strafverfolgung – Schuldentlastung: Ärztebiografien zwischen nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und deutscher Nachkriegsgeschichte
Die Rolle der Krankenpflege im Nationalsozialismus am Beispiel der „T4“-Aktion in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein (1940-1941)

Quellen:
Stiftung Sächsische Gedenkstätten: Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein
Wikipedia
  

Ein Gedanke zu „Die Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein in Zahlen“

Freue mich über Kommentare! Antwort abbrechen

Hinweispflicht zu Cookies

Webseitenbetreiber müssen, um Ihre Webseiten DSGVO konform zu publizieren, ihre Besucher auf die Verwendung von Cookies hinweisen und darüber informieren, dass bei weiterem Besuch der Webseite von der Einwilligung des Nutzers in die Verwendung von Cookies ausgegangen wird.

Der eingeblendete Hinweis Banner dient dieser Informationspflicht.

Sie können das Setzen von Cookies in Ihren Browser Einstellungen allgemein oder für bestimmte Webseiten verhindern. Eine Anleitung zum Blockieren von Cookies finden Sie hier.

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.
Die mobile Version verlassen