Wie hoch ist der Anteil der Verstorbenen an den Personen, die in Verkehrsunfälle verwickelt werden? 2013 lag er in Deutschland unter einem Prozent. Erstaunlich sind die deutlichen Unterschiede nach Bundesländern. So lag der Anteil in Brandenburg mit 1,63% fast drei Mal so hoch wie in Nordrhein-Westfalen (0,66%).
Im Vergleich zum Stadtstaat Bremen (0,20%) war der Anteil der Verstorbenen unter den Unfallbeteiligten in Brandenburg sogar acht Mal so hoch.
Noch erstaunlicher finde ich den eindeutigen Ost-West-Unterschied. Die fünf ostdeutschen Bundesländer liegen geschlossen an der Spitze. Sachsen (1,12%) weist den geringsten Anteil der ostdeutschen Bundesländer auf, liegt aber vor dem ersten westdeutsche Bundesland Baden-Württemberg auf Rang 6 mit einem Anteil von 1,01% und deutlich über dem gesamtdeutschen Durchschnitt 2013 von 0,89%.
Woran kann es liegen? Neben dem Ost-West-Gefälle springt der deutliche „Knick“ am Ende der Rangliste ins Auge. In den drei Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen beträgt der Anteil der tödlichen Verkehrsunfälle weniger als ein Drittel im Vergleich zum „besten“ Flächenstaat Nordrhein-Westfalen. Vermutlich spielen hier die geringeren Geschwindigkeiten im Stadtgebiet eine Rolle. Ein weiterer Grund für die Rangfolge insgesamt könnte die unterschiedliche Versorgung mit Notärzten und Krankenwagen sein. Vielleicht spielen auch das Durchschnittsalter der Fahrzeuge, die Verkehrssicherheit (Funktionsfähigkeit, Aufprallschutz) und die Ausstattung mit Assistenzsystemen eine Rolle. Ein indirekter Effekt des Wohlstandsgefälles? Oder liegt es gar an der von Rainald Grebe besungenen Hoffnungslosigkeit in Brandenburg?