Wo sind „bessere“ Bedingungen für sozialwissenschaftliche Forschung zu finden, wo kann man eher fundierte Ergebnisse auf Basis zeitaufwändiger fortgeschrittener Analysen erwarten – an Universitäten oder in der „freien Wirtschaft“?
Bei der Vorstellung der Studie MePublic (MTV, Volkswagen, Nielsen) auf der SymanO’11 wurde selbstbewusst auf die imposante Stichprobe verwiesen, die bei universitären Projekten eher selten anzutreffen sein dürfte: in 10 Ländern wurden immerhin 26.000 junge Menschen im Alter von 14-29 Jahren befragt, um Einblicke in die Nutzung von Social Networks zu erhalten. Der Methoden-Mix wurde durch ausgiebige Sekundärrecherchen sowie qualitative Elemente wie Online-Tagebücher ergänzt.
Interessant ist vor allem die Typologie, mit der sechs Arten von Social Media-Nutzern unterschieden werden (Grundgesamtheit = 14-29jährige Internetnutzer):
- Mediacs: anspruchsvolle Vorreiter in sozialen Netzwerken (23%)
- Tagtics: nutzen soziale Netzwerke vor allem als Wissensspeicher, sind weniger stark engagiert (20%)
- Crewsers: soziale Netzwerke als Treffpunkte, um sich mit Freunden und Bekannten auszutauschen (13%)
- Funatics: mögen den Entertainment-Charaker; schauen lieber zu, als selbst aktiv zu werden (15%)
- Skipits: stehen sozialen Netzwerken distanziert gegenüber (17%)
- Nobuddies: waren schon mal in sozialen Netzwerken und haben sie wieder verlassen, oder haben es noch nie ausprobiert (12%)
Ländervergleiche:
Anteil der Befragten, die ihre sozialen Netzwerke öfter über ihr Handy als über ihren Computer nutzen:
- am höchsten in Japan: 41%
- dahinter mit großem Abstand Italien: 25%
- Durchschnitt: 22%
- Deutschland: 14%
- am geringsten in Neuseeland: 7%
Durchschnittliche Anzahl von Freunden im Hauptnetzwerk:
- Spitzenreiter Großbritannien: 246
- knapp gefolgt von USA (243) und Australien (229)
- Durchschnitt: 195
- Deutschland: 126; dahinter nur noch
- Frankreich 121 …
- … und mit deutlichem Abstand Japan: 37