Wussten Sie, dass Helmut Schön (1915-1996), der Trainer der westdeutschen Fußballweltmeister-Mannschaft von 1974, in Dresden geboren wurde?
Helmut Schön in Zahlen: Lebenslauf / Spielerkarriere
- 1915 Geburt am 15. September in Dresden;
- er hatte eine Schwester und einen Bruder, die 12 bzw. 8 Jahre älter waren
- 1920/21 Schön beginnt auf den Straßen der Seevorstadt Fußball zu spielen
- 1925 Schön schließt sich dem SV Dresdensia an
- 1930 Wechsel zum Dresdner SC
- 1933 erstes Spiel in der Ligamannschaft
- 1935 Abitur am St.-Benno-Gymnasium;
anschließend Lehre zum Bankkaufmann bei der Sächsischen Staatsbank Dresden - 1936 erste Meniskusverletzung
- 1937 erstes Länderspiel in Hamburg: 2 Tore beim 5:0 über Schweden
- 1938 zweite Meniskusverletzung; Operation Anfang 1938;
nächstes Länderspiel erst nach der WM 1938 - 1940 Niederlage im Finale der Deutschen Fußballmeisterschaft gegen Schalke 04 (0:1); Gewinn des Tschammer-Pokals
- 1941 Titelverteidigung im Vereinspokal mit einem Sieg über Schalke 04;
Gewinn des Reichsbundpokals mit Sachsen gegen Bayern - 1941 Letztes Länderspiel am 5.10.1941 beim 2:4 gegen Schweden:
Nationaltrainer Sepp Herberger setzte nicht mehr auf Schön - 1942 Heirat; Ehefrau Annelies stammte ebenfalls aus Dresden
- 1943, 1944 weitere Meistertitel mit dem Dresdner SC
- gegen Kriegsende spielte er für den FC St. Pauli und brachte Tauschgüter aus Hamburg nach Dresden zur Unterstützung seiner Familie
- ab 1946/1947 Spieler der SG Dresden-Friedrichstadt
- 1949/1950 Schön ist Spielertrainer; Trainerausbildung bei Sepp Herberger in Köln
- 1949/1950 Trainer der Vorläuferelf der späteren DDR-Nationalmannschaft
- 1950 Schön ist Spielertrainer bei Hertha BSC Berlin;
nach Sylvester 1950 beendet Schön seine Spielerkarriere
Helmut Schöns Trainerkarriere
- 1951/1952 Trainer beim SV Wiesbaden (2. Liga Süd)
- 1952 Nationaltrainer des damals autonomen Saarlands;
1953 zwei Niederlagen gegen Herbergers deutsche Nationalmannschaft - 1956 Schön wird Herbergers Assistent;
Betreuung der B-Mannschaft, Amateurauswahl und Jugendnationalelf;
Teilnahme an den Weltmeisterschaften 1958 (Schweden) und 1962 (Chile) - 1964 letztes Länderspiel des Bundestrainers Sepp Herberger;
Schön wird sein Nachfolger; Assistent: Dettmar Cramer;
erste Länderspiele: 1:1 gegen Schweden, 2:1 gegen Zypern;
damit war die Nationalelf für die WM in England qualifiziert - 1966 WM-Finale, Niederlage gegen England mit dem berühmten Wembley-Tor
- 1967 Scheitern in der EM-Qualifikation nach einer Niederlage gegen Jugoslawien und einem 0:0 in Albanien
- 1969 erfolgreiche WM-Qualifikation
- 1970 denkwürdige Spiele bei der WM in Mexiko, unter anderem 3:2 gegen England nach 0:2-Rückstand sowie das „Jahrhundertspiel“: 3:4 nach Verlängerung im Halbfinale gegen Italien
- 1972 Gewinn der Europameisterschaft; Finale: 3:0 über die Sowjetunion
- 1974 Gewinn der Weltmeisterschaft mit dem 2:1 gegen die Niederlande im Finale
- dabei ging das dritte Gruppenspiel mit 0:1 gegen die DDR-Nationalmannschaft verloren (Torschütze: Jürgen Sparwasser)
- 1976 Niederlage im EM-Finale gegen die Tschechoslowakei (5:3 nach Elfmeterschießen); Uli Hoeneß war der Fehlschütze
- 1978 Schön kündigt vor der WM seinen Rückzug an;
die Mannschaft scheidet mit dem 2:3 gegen Österreich in Cordoba aus - Danach blieb er öffentlichkeitsscheu;
am 31.5.1983 betreute er gemeinsam mit Jupp Derwall eine Weltauswahl im Spiel gegen den FC Bayern - 1996 Tod in einem Pflegeheim in Wiesbaden nach langer Alzheimer-Krankheit
Sportliche Erfolge Helmut Schöns in Zahlen
Als Spieler:
- Deutsche Meisterschaften: 2, mit dem Dresdner SC 1943 und 1944
- Tschammer-Pokal: 2, 1940 und 1941
- Anzahl Länderspiele: 16, zwischen 1937 und 1941
- Anzahl Länderspiel-Tore: 17
Als Trainer:
- Weltmeisterschaften: Sieg 1974, Vizeweltmeister 1966
- Europameisterschaften: Sieg 1972, Vizeeuropameister 1976
- Anzahl Spiele: 139; davon 86 Siege, 31 Unentschieden, 22 Niederlagen;
Torverhältnis: 292:107; 50 zu-Null-Spiele - In seine Amtszeit fielen die ersten Siege gegen England (1:0) und Brasilien (2:1), beide im Sommer 1968
- Schön hat als Nationaltrainer die zweitmeisten Spiele betreut und die zweitmeisten Siege erzielt, jeweils hinter Sepp Herberger (Nationaltrainer 1936-1964)
Auszeichnungen für Helmut Schön
- 1974 Silbernes Lorbeerblatt des Bundespräsidenten;
Großes Bundesverdienstkreuz - 1978 Ehrenbürger der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden
- 1980 Ehrenmitglied des DFB (Deutscher Fußball-Bund)
- 1984 FIFA-Verdienstorden
- 2008 posthum Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports
- 2009 Namensgeber des Helmut-Schön-Sportparks in Wiesbaden
- 2010 Einweihung der Helmut-Schön-Allee in der Nähe des Dynamo-Stadions
Helmut Schön in der NS-Zeit
- Schön musste nur wenige Wochen an der Front verbringen;
ein Grund war die Schonung der DSC-Fußballer: das Leben in Kriegszeiten sollte einen Anstrich von Normalität und Ablenkung behalten - Schön gelang es, eine NSDAP-Mitgliedschaft zu vermeiden
- Zitate: Er sprach von einem „sinnlosen Krieg“, der gleichzeitig auch „für uns Sportler eine herrliche Fußballzeit war“
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Quellen:
DFB.de [URL nicht mehr erreichbar]
Spiegel.de
Wikipedia