Ausstellung in der Saloppe: Leben die „Fukushima 50“ noch?

Anlässlich des ORNÖ-Festivals zeigen mehr als 60 Künstler ihre Werke zum Thema „Höchstwasser“ im ehemaligen Wasserwerk Saloppe. Darunter ist ein Beitrag der niederländischen Künsterlin Sandra Collée. Zitat einer dpa-Meldung in der DNN Online:

Saloppe von der Altstädter Elbseite aus

Dass Wasser allerdings auch Tod und Zerstörung bringen kann, zeigt die niederländische Künstlerin Sandra Collée. Mit „Fukushima 50“ hat sie 50 unbekannten Männern ein Denkmal gesetzt, die nach dem Tsunami versuchten, die Kernschmelze in dem japanischen Atomkraftwerk aufzuhalten. „Dafür haben sie ihr Leben gegeben, das hat mich sehr bewegt“, erklärt Collée. Gemalt sind die Porträts auf weißen Bettlaken – weil die Männer in dem verseuchten Reaktor tagelang nur auf Bettlaken schliefen.

Im Kulturteil der DNN vom 8.8.2012 war zu lesen:

Anderes wiederum erschließt sich, wenn die Zeit wirkt. Dazu zählen Sandra Collées Porträts unbekannter Männer, den sogenannten Fukushima 50: Männer, die den havarierten Reaktor beräumten und sicherten und dafür mit ihrem Leben bezahlten.

Stefanolix weist zurecht darauf hin, dass man diese Menschen nicht einfach für tot erklären kann. Hier eine Diskussion in Zettels kleines Zimmer.

An genaue Informationen zu kommen ist schwierig. Drei Tote sind bestätigt+. Die Öffentlichkeit erfährt wenig über das Schicksal der Arbeiter, wie die Japan Times [URL nicht mehr erreichbar] und enenews+ feststellen. Klar ist zumindest, dass die Stilllegung der Reaktoren bei weitem nicht abgeschlossen ist, nach wie vor wird auf dem Gelände gearbeitet. Daher halte ich es für wahrscheinlich, dass weit mehr als 50 Menschen dort ihr Leben riskieren. Laut The Australian rief Ex-Fukushima-Chef Yoshida im August 2012 nach ausländischen Experten, um die Reaktoren zu stabilisieren. Mitte Juli 2012 wurde begonnen, unbenutzte Brennstäbe aus einem Abklingbecken zu entnehmen. Siehe auch Youtube. Ansonsten bleiben nur Spekulationen:

  • Anwohner: In den am stärksten kontaminierten Gebieten arbeiten unregistrierte Arbeiter (“unlisted”), sie werden gefangen gehalten, bis sie sterben, und als vermisst gemeldet+
  • Reporter: Krankenwagen kamen mindestens 10 mal täglich nach Fukushima+
  • Gerüchte via Twitter in Japan: viel mehr Fukushima-Arbeiter tot als öffentlich bekannt+

Leipziger Japanologen untersuchen die Atomkraft-Debatte mit einer „Textinitiative Fukushima“ [ursprüngliche URL nicht mehr erreichbar].

Dieser Beitrag ist ein Update zu Strahlung in Fukushima höher als gedacht – aber wie hoch?

Hier die Artikelübersicht zum Stichwort Fukushima.

  • [enenews.com; URL nicht mehr erreichbar]

7 Gedanken zu „Ausstellung in der Saloppe: Leben die „Fukushima 50“ noch?“

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  3. Yoshida selbst hat neben Lungenkrebs auch eine Hirnblutung erlitten. Ein Zusammenhang mit radioaktiver Strahlung dürfte kaum nachzuweisen sein.

  4. Die Arbeitsbedingungen sind nicht gerade beneidenswert. Verschiedene Medien berichteten übereinstimmend, dass Messgeräte manipuliert, d. h mit Bleiplatten abgedeckt wurden. Der große Vorteil: Arbeiter konnten länger auf dem Gelände arbeiten.
    ARD Tagesschau: „Das Täuschungsmanöver soll nur eines von vielen sein, mit denen die Öffentlichkeit seit dem Erdbeben und anschließenden Tsunami im März vergangenen Jahres über den Reaktorunfall getäuscht wurde.“
    http://www.focus.de/wissen/natur/katastrophen/nach-drohung-des-chefs-strahlenmessgeraete-in-fukushima-manipuliert_aid_785217.html
    http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2012-07/fukushima-manipulation-strahlung
    http://www.taz.de/!97786/

  5. Danke für den Link auf die LVZ und den Bericht über die Textinitiative. Wie es sich für Wissenschaftler geziemt, sind sie völlig unvoreingenommen an die Sache herangegangen 😉

    Warum sonst würden sie z. B. die demokratisch gewählte Regierung Japans als »Machthaber« bezeichnen? Sprache kann so verräterisch sein …

    Dass die Bevölkerung eingelullt wird, kann man ja wohl mehr oder weniger in jedem westlichen Land beobachten. Daran haben aber nicht nur die Privatsender ihren Anteil, sondern auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten und die meisten Zeitungen (LVZ und DNN ausdrücklich eingeschlossen).

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