Ost-West-Unterschiede: TV-Konsum 2013

Fernsehkonsum in Deutschland 2013 nach Bundesländern

Heute geht’s mal wieder um Ost-West-Unterschiede. Und zwar beim Thema Fernseh-Konsum. Ist es Zufall, dass die Ost-Bundesländer geschlossen an der Spitze liegen (Berlin mittendrin) und die West-Länder durchgängig geringeren Fernsehkonsum verzeichnen?

Fernsehkonsum in Deutschland 2013 nach Bundesländern
Quelle: statista

In Sachsen-Anhalt wurde demnach am meisten in die Kiste gestarrt – durchschnittlich 277 Minuten pro Tag – das entspricht über viereinhalb Stunden (!). Dahinter liegen Mecklenburg-Vorpommern auf Rang 2 (268 Minuten) und Berlin auf Rang 3 (261 Minuten). Sachsen ist unrühmlicher Vierter, gefolgt von Brandenburg und Thüringen. Dann folgt mit Bremen das erste West-Bundesland. Den geringsten Fernsehkonsum 2013 verzeichneten Hessen (207 Minuten), Bayern (199) und Baden-Württemberg (192 Minuten – immerhin noch knapp über drei Stunden).

Nun bin ich gespannt auf Interpretationen. Sind die Unterschiede, die mir zumindest zwischen den Extremen durchaus relevant erscheinen, nur mit wirtschaftlichen Unterschieden erklärbar? Woran mag es sonst liegen?

Hier finden Sie weitere Beiträge zum Stichwort Ostdeutschland.

Hier noch ein Beitrag des Dresdner Kabarettisten Uwe Steimle alias Günther Zieschong zur „Ostdeutschen Vergangenheitsverklärung“:

6 Gedanken zu „Ost-West-Unterschiede: TV-Konsum 2013“

  1. hweckbrodt – Dresden – Ich bin freiberuflicher Journalist in Dresden und leite das Online-Magazin Oiger. Meine Spezialgebiete sind insbesondere Wirtschaft und Forschung in Sachsen sowie Zeitgeschichte. Studiert habe ich Geschichte und Publizistik an der FU Berlin.
    Heiko Weckbrodt sagt:

    40 Jahre lang durften wir kein Westfernsehen gucken, jetzt wollen wir auch mal… 😉 Aber im Ernst: Ich denke, für diese Unterschiede gibt es mehrere Gründe. Z. B.: In vielen Gegenden ist Ostdeutschland ist der Altersdurchschnitt recht hoch, während Jugendliche, die mit „neuen“ Medienkonsum-Gewohnheiten groß geworden sind, wegziehen. Außerdem ist da der Einkommensunterschied zwischen Ost und West: Fernsehen muss man so oder so bezahlen (ob man’s nutzt oder nicht), für andere Freizeitaktivitäten stehen im durchschnittlichen Haushaltsbudget im Osten weniger Mittel z. V. Hinzu kommt, dass viele ältere Ostdeutsche in der Schule nie Englisch gelernt haben, was den Zugang zum internetorientieren Angucken von US-Serien – wie es viele Jüngere tun – erschwert.
    Mein TV-Konsum tendiert übrigens gegen Null, gerade das deutsche Unterhaltungs-Fernsehen finde ich unter aller Kanone. So etwas wie „Wetten das“ oder irgendwelche Topfmodell-Casting-Shows interessieren mich einfach überhaupt nicht – und gerade letzteres Format nimmt anscheinend im Fernsehen immer breiteren Raum ein.

    1. Lieber Heiko,
      Deine Begründungen klingen plausibel. Gern hätte ich einen großen Datensatz dazu (Sehgewohnheiten einzelner Personen, nicht nur die kumulierte Statistik), um zu prüfen, wie viel von den Unterschieden auf Alter oder Englischkenntnisse zurückzuführen ist.

  2. Meine Freundin sieht ihre Serien aber am Laptop – teilweise mehrere Stunden am Tag nebenbei. Für mich zählt das vollständig zu Fernsehkonsum dazu, fehlt aber in der Statistik.

    1. Ja, so ist das manchmal mit Statistiken … Meine Vermutung: die inhaltliche Relevanz dieses Fernsehkonsums an Nicht-Fernsehgeräten ist klar, die Erfassung schwierig …

  3. Was genau schließt das ein? Auch Pay-TV? Und die Mediatheken? Was ist mit den Serienjunkies? Wie siehts aus mit YouTube und co? Ist das alles erfasst worden? Vielleicht sehen im Osten so viele konventionelles Fernsehen, weil die fehlende Infrastruktur sie nicht aus der Statistik ausbrechen lässt.

    1. So wie ich die Studie verstehe, ist Pay-TV dabei, Youtube aber nicht. Serienjunkies: ja. Kurz gesagt geht es um die Sehdauer an Fernsehgeräten. Formulierung zum bundesweiten Durchschnitt: „Die insgesamt mit diesen und anderen [Hervorhebung von mir, wr] Sendern verbrachte Fernsehzeit lag im Jahr 2013 bei täglich 221 Minuten.“

      http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/03-2014_Zubayr_Gerhard.pdf

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