Die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden in Zahlen

Verurteilt - Inhaftiert - Hingerichtet. Ausstellung in der Gedenkstätte Münchner Platz, Dresden

Die Gedenkstätte Münchner Platz Dresden befindet sich im Georg-Schumann-Bau der TU Dresden, Münchner Platz 3. Erreichbar ist sie u. a. mit der Straßenbahnlinie 3 (Haltestelle Münchner Platz). Einige Zahlen & Fakten:

Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Mauer zum Gedenken an den antifaschistischen Widerstand; zu Beginn der DDR wurde das Gebäude jedoch ebenfalls für Hinrichtungen genutzt

Die neue Dauerausstellung (seit 11.12.2012)

Verurteilt. Inhaftiert. Hingerichtet. Politische Justiz in Dresden 1933-1945 || 1945-1957

  • Anzahl Objekte (Fotos, Zeichnungen, Dokumente): über 700;
    Bestand der Fotosammlung der Gedenkstätte insgesamt: über 3.000 Fotografien und Dias
  • Ausstellungsbereiche: 3
    Nationalsozialistische Strafjustiz (1933-1945)
    Strafjustiz der sowjetischen Besatzungsmacht (1945-1950)
    Strafjustiz in der SBZ und frühen DDR (1945-1957)

Verurteilt - Inhaftiert - Hingerichtet. Ausstellung in der Gedenkstätte Münchner Platz, Dresden

  • Wanderausstellung: NS-„EUTHANASIE“ VOR GERICHT. DER PROZESS VOR DEM LANDGERICHT DRESDEN 1947;
    behandelt die knapp 14.000 Tötungen in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein
  • Filmangebote:
    Zum Tode verurteilt – Elfriede Scholz. Schwester von Erich Maria Remarque. Ein Film von Kurt Rittig (2005).
    4 Schüler gegen Stalin. Ein Film von Steffen Lüddemann (2007).

Zur Geschichte der Gedenkstätte Münchner Platz

Eröffnung des Justizkomplexes und Nationalsozialismus

  • 1907 Eröffnung des Justizkomplexes am Münchner Platz
  • März 1933: Sächsische Sondergerichte als Spezialstrafkammern der Landgerichte
  • April 1934: Volksgerichtshof zur Aburteilung von Hoch- und Landesverrat
  • ab 1938 – Annexion des Sudetengebietes – bzw. 1939 – Bildung des Protektorats Böhmen und Mähren – wurden in diesen Gebieten deutsche Land- und Oberlandesgerichte eingerichtet
  • ab 1942 starker Anstieg der Hinrichtungen am Münchner Platz infolge drastischer Ausweitung der Straftatbestände (kriegs- und besatzungsbedingt)
  • bis April 1943: Vollstreckung der Todesurteile des Sondergerichts Prag am Münchner Platz;
    im April 1943 wurde eine Hinrichtungsstätte in Prag eingerichtet
  • Weitere Todesurteile, die am Münchner Platz vollstreckt wurden:
    Verurteilte des Oberlandesgerichts Posen (Polen);
    Urteile des Oberlandesgerichts Dresden;
    Urteile der Wehrmachtsjustiz und des Reichsgerichts
  • 8. Februar 1945: letzter Hinrichtungstag, bevor der Gebäudekomplex am 13./14. Februar 1945 teilweise zerstört wurde;
    über 1.300 Tote durch die sog. Fallschwertmaschine

Georg-Schumann-Bau, TU Dresden, mit Gedenkstätte Münchner Platz

Nachkriegs- und DDR-Zeit

  • 1945 – 1952 Vollstreckung von Todesurteilen ausschließlich sächsischer Gerichte;
    1952 erfolgte die Auflösung der Länder
  • 1949 Der Dresdner Kreisverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) bittet den sächsischen Ministerpräsidenten Max Seydewitz um die Einrichtung einer Gedenkstätte am Münchner Platz; wird abgelehnt
  • 1952 – 1956 Münchner Platz dient als zentrale Hinrichtungsstätte der DDR-Justiz;
    höchste Anzahl von Todesurteilen in der DDR-Geschichte
  • Mai 1952 bis Dezember 1956
    Tötungen durch Fallbeil: 62 Menschen;
    Anteil Opfer einer politischen Strafjustiz: ca. die Hälfte;
    Anzahl Tote aufgrund von Misshandlungen und Haftbedingungen: unbekannt;
    Anzahl Tote durch Genickschuss nach Verurteilungen der Sowjetischen Militärtribunale: unbekannt
  • 1957 Übernahme des Gebäudes durch die Technische Hochschule Dresden (TH; ab 1961 Technische Universität TU);
    Umbau des Gebäudes zu einem Lehrgebäude Ingenieurökonomie
  • 11.10.1959 Einweihung der Gedenkstätte
  • 1962 Enthüllung der Gruppenplastik Widerstandskämpfer von Arnd Wittig

Gedenkstätte Münchner Platz Dresden, Figurengruppe von Arndt Wittig im Innenhof des heutigen Schumannbaus der TU Dresden

  • 28.11.1986 Museumseröffnung: Museum des antifaschistischen Widerstandskampfes
  • 1989 Enthüllung der Stele für Georg Schumann in einem ehemaligen Gefängnishof

Die Gedenkstätte Münchner Platz nach der Wende

  • 1992 Gründung des Münchner-Platz-Komitees e. V. als Trägerverein der Gedenkstätte
  • 7.11.1995 Einweihung der Plastik Namenlos – Ohne Gesicht von Wieland Förster
    zum Gedenken an die „zu Unrecht Verfolgten nach 1945“
  • 1994 Die Gedenkstätte wird der neu gegründeten Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft zugeordnet
  • Oktober 1996 Schließung des Museums des antifaschistischen Widerstandskampfes; Begründung: gravierende inhaltliche Mängel
  • 11.12.2012 Eröffnung der neuen Dauerausstellung (siehe oben)

Gedenktafel an der Gedenkstätte Münchner Platz

Vgl. die Beiträge zur Gedenkstätte Bautzner Straße, zur BStU-Außenstelle Dresden sowie zur Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein. Hier finden Sie die Übersicht zum Stichwort Gedenkstätte, und hier geht es zur Übersicht über Museen in Dresden und Umgebung.

Zum Weiterlesen:

Was war und was ist. Die Mahn- und Gedenkstätte am Münchner Platz in Dresden: der Umgang mit einem Erbe
Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR
Marxen, Klaus; Werle, Gerhard: Strafjustiz und DDR-Unrecht. Rechtsbeugung: Strafjustiz und DDR-Unrecht Bd 5: Strafjustiz und DDR-Unrecht, Bd.5/2 : … Dokumentation: Tlbd 2: Band 5. Teilband 2

Quelle: Stiftung Sächsischer Gedenkstätten: Gedenkstätte Münchner Platz Dresden

 

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