Blick in die Geschichte, Fußball verrückt: Dynamo Dresden – Bayer Uerdingen 1986

Matthias Sammer 1990, SG Dynamo Dresden

Europapokal der Pokalsieger, Saison 1985/86, Viertelfinale

Hinspiel in Dresden:
2:0 für Dynamo Dresden, Tore Lippmann und Pilz

Rückspiel im Uerdinger Grotenburg-Stadion:

Halbzeitstand 1:3 für Dresden; Uerdingen braucht 5 Tore in einer Halbzeit
Endstand 7:3 für Uerdingen

Tore:

  • 0:1 Minge (1.)
  • 1:1 W. Funkel (13.)
  • 1:2 Lippmann (35.)
  • 1:3 Bommer (42., Eigentor)
  • 2:3 W. Funkel (58., Elfmeter)
  • 3:3 Gudmundsson (63.)
  • 4:3 Schäfer (65.)
  • 5:3 Klinger (78.)
  • 6:3 W. Funkel (79., Elfmeter)
  • 7:3 Schäfer (86.)

Das Spiel erhielt nachträglich noch eine politische Dimension, als der Torschütze im Hin- und Rückspiel, Frank Lippmann, „Republikflucht“ beging und im Westen blieb. Dies dürfte bei der Entlassung von Dynamo-Trainer Klaus Sammer eine mindestens ebenso große Rolle gespielt haben wie die sportliche Schmach. In einer WDR-Dokumentation von 2007 („Das Fußballwunder von Uerdingen“) wurde nach dem Studium von Stasi-Akten beschrieben, dass Lippmann nur nach Intervention der DDR-Führung in der Mannschaft blieb – Trainer Klaus Sammer wollte ihn aus disziplinarischen Gründen nicht mitnehmen.

Einige bekannte Namen haben an dem Spiel mitgewirkt, unter anderem

bei Dynamo Dresden:

  • Matthias Sammer (Sohn des damaligen Dynamo-Trainers):
    DDR-Oberligameister, später Bundesliga-Meister mit Stuttgart und Dortmund, Meistertrainer von Borussia Dortmund, DFB-Sportdirektor
  • Ulf Kirsten: DDR-Oberligameister, Fußballer des Jahres in der DDR, mehrfacher Bundesliga-Torschützenkönig, DFB-Pokalsieger
  • Hans-Jürgen „Dixi“ Dörner: DDR-Oberligameister, DDR-Pokalsieger, Fußballer des Jahres; Trainer der DDR-Olympiaauswahl; Nachwuchstrainer beim DFB, Trainer bei Werder Bremen

Bei Bayer Uerdingen:

  • Friedhelm Funkel: Bruder des dreimaligen Torschützen, vielfacher Bundesliga-Trainer
  • Rudi Bommer: DFB-Pokalsieger, Bundesliga- und Zweitliga-Trainer
  • Trainer war damals Karl-Heinz Feldkamp
Insider kennen natürlich noch mehr der Protagonisten …

Bei Dresdens 4:3-Sieg im DFB-Pokal 2011 über Bayer Leverkusen wurde an das Spiel von 1986 erinnert; der Tagesspiegel titelte „Rache für Uerdingen“. Leverkusen hatte nach 67 Minuten 3:0 geführt.

Weitere Beiträge zu Dynamo Dresden

Quellen:
Fanseite Dynamo Dresden: Spielbericht Hinspiel, Spielbericht Rückspiel [ULRs nicht mehr erreichbar]
Fußballdaten.de: Statistik zum Rückspiel
Artikel in der Frankfurter Allgemeinen anlässlich der WDR-Dokumentation
Artikel in der Welt Online

2 Gedanken zu „Blick in die Geschichte, Fußball verrückt: Dynamo Dresden – Bayer Uerdingen 1986“

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